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    Poor Richard's Almanach - 1738 (Band 1)

    Vorwort von Frau Saunders

    Liebe Leser,

    mein guter Mann hat sich letzte Woche nach Potowmack
    aufgemacht, um einen alten Sternengucker, dessen Bekanntschaft
    er gemacht hat, zu besuchen und sich einen Ort anzusehen, an dem
    wir gedenken uns niederzulassen und unseren Lebensabend zu
    verbringen. Er ließ eine versiegelte Kopie dieses Jahrbuchs zurück
    und bat mich, sie an die Druckerpresse zu senden. Ich ahnte etwas
    und habe sie, sobald er fort war, geöffnet, um nachzusehen, ob er
    mich nicht wie früher mit seinem Spott bedacht hat. Wie ich es mir
    dachte, so war es auch. Und wahrhaftig (wohl, weil er etwas
    anderes sagen wollte, nehme ich an), schrieb er in sein Vorwort,
    dass seine Frau Bridget --- dies und jenes und anderes wäre ---
    welch ein Erbenszähler! Ich kann keinen Makel oder zwei besitzen,
    ohne, dass das gesamte Land es gedruckt sehen muss! Man hat
    zuvor schon erzählt bekommen, ich sei stolz, ein anderes Mal, ich
    sei laut, und ich hätte einen neuen Mantel und diese doch schon im
    Überfluss, und nun - wie ich's ahnte! - muss die ganze Welt wissen,
    dass des armen Richards Frau kürzlich begonnen hat, dann und
    wann schick Tee zu trinken. Ein wahrhaft wichtiges Thema, wirklich,
    man sollte Lieder darüber schreiben! Es ist wahr, ich hatte ein
    wenig Tee aus dem Geschenkkorb des Druckers genommen im
    letzten Jahr, und warum auch nicht, soll ich ihn wegwerfen? Kurz
    gesagt, ich finde, dass das Vorwort es nicht wert war gedruckt zu
    werden, also habe ich es ausgestrichen und ich glaube, Ihr werdet
    unser Jahrbuch dennoch mögen.

    Während ich die Monate überflog, fiel mir auf, dass er eine Menge
    schlechtes Wetter für dieses Jahr vorhersagt, und habe es hier und
    da ein bisschen verteilt und dort, wo etwas Platz war, ein wenig
    lieblichen, angenehmen Sonnenschein hineingeschrieben, in dem
    die guten Frauen ihre Kleidung trocknen können. Sollte dies nicht
    meinen Wünschen nach eintreten, nun, ich habe meinen guten
    Willen gezeigt und hoffe, dass Ihr dies zu schätzen wisst.

    Ich hatte vor, noch einige andere Dinge zu ändern, insbesondere
    einige der Verse, die mir so gar nicht gefallen wollten, doch
    habe ich unglücklicherweise meine Augengläser zerbrochen, was
    mich nun zwingt, sie Euch so zu übergeben wie sie sind und zu
    verbleiben als Eure liebende Freundin,

    Bridget Saunders


    Unter der Überschrift Mondfinsternis erscheint das Folgende:

    Ihr werdet verzeihen, liebe Leser, dass ich Euch keine Mondfinsternis für dieses Jahr anbieten kann. Die Wahrheit ist, ich finde nicht, dass sie etwas Gutes hervorbringen.

    Tritt eine solche auf, so seid Ihr begierig, sie zu beobachten und Euch zu lange der Nachtluft auszusetzen, wobei sich zu viele von Euch eine Erkältung holen. So wie es im letzten Jahr zu meiner großen Besorgnis geschah. Jedoch, wenn Ihr versprecht, mehr auf Euch aufzupassen, sollt ihr im nächsten Jahr eine bekommen, die ihr anschauen könnt.


    XI Mon., der Januar hat xxxi Tage

    Dicks Frau war krank und vertraut auf der Ärzte Kunst
    Nicht sicher waren sie, was brächt' der Heilung Gunst
    Durchspülen verschrieb der eine, nein, der and're sprach:
    "Das bringt nicht Heil noch Schlechtes, Bruder, gemach."
    "Ein Aderlass ist der einz'ge Weg", sagt'er nu,
    "Das ist der sichere Tod --- entscheide, Dick, doch du."
    "Ich sehe keine große Kunst" sprach Dick, "in dem Brauch,
    doch Aderlass, so glaub ich, tut es doch auch."


    XII Mon., der Februar hat xxvii Tage

    In der Christenheit ist doch ein jeder ein Christ,
    doch fragen mich viele, was wohl zu tun ist,
    wenn unser Leben nicht christlichen Regeln entspricht,
    Ich sag', warum machen wir Regeln zu Richtlinien nicht?
    Auf dass sich die Regel dem fügt, wie wir leben,
    um nicht den Regeln zu viel Macht über uns zu geben.
    Denn so mancher trägt seines Vaters Namen danach,
    und ist doch nur Sohn seines Vaters dem Namen nach.

    Gibt es etwas, für das Männer mehr Schmerzen auf sich nehmen,
    als sich selbst glücklich zu machen?
    Nichts bringt mehr Leid als zu viel Vergnügen, nichts mehr Fesseln
    als zu viel Freiheit (oder Liederlichkeit).
    Lies viel, aber nicht zu viele Bücher.


    I Mon., der März hat xxxi Tage

    Jacks Frau wurde in Witshire geboren, aufgezogen in Cumberland,
    verbrachte das meiste ihres Lebens in Bedfortshire, sandte ihren
    Gatten nach Huntingtonshire um ihn nach Buckinghamshire weiter
    zu schicken. Aber er fasste Mut in Hartfordshire und brachte sie
    nach Staffordshire, sonst hätte er in Shrewsbury gelebt und wäre
    dort gestorben.

    Der, der sich nur kurz Geld leihen möchte, soll es an Ostern zurückzahlen.
    Schreibe gebildet und sprich vulgär.
    Jage Vergnügen und es wird dir folgen.
    Wie ein Eichhörnchen verbirgt sie ihren Rücken mit ihrem Schwanz.


    II Mon., der April hat xxx Tage

    Dass alles mit Adam dereinst begann,
    bezweifelt seither kein einziger Mann.
    Und dass Whistons Sohn und seines Sohnes Sohn
    auch Ausmister, Clowns und Flegel waren schon.
    Der Apfel fällt niemals sehr weit vom Stamm,
    und fallen wird er, fragt sich nur, wann.
    Unsere Fürsten verließen das Joch schon am Morgen,
    wir werden das erst am Nachmittag besorgen.

    Caesar wollte nicht mehr den Triumphwagen besteigen, als sich selbst zu erobern.
    Bist du tugendhaft? - Gewinne ebenso den Liebreiz und die Schönheit der Tugend.
    Kaufe, was du nicht benötigst, und du sollst für lange Zeit das, was
    du benötigst, verkaufen.
    Hast du Verstand und Bildung, füge Weisheit und Bescheidenheit hinzu.


    III Mon., der Mai hat xxxi Tage

    Ein schlichter Gedanke

    Ein Acker umfasst 43.560 Quadratfuß
    100 Äcker umfassen 4.356.000 Quadratfuß
    Für Zwanzig Pfund erhält man 100 Äcker vom Besitzer.
    20 sind 4800 Penny. Teile die Summer der Fuß von 100 Äckern und du wirst sehen,
    dass du mit einem Penny 908 Quadratfuß oder
    eine 30 Fuß große Fläche kaufen kannst -- spare deine Pennys.

    Du könntest glücklicher sein als Prinzen, wärest du tugendhafter.
    Wenn du nicht vergessen sein willst, sobald du tot und begraben bist,
    schreibe entweder Dinge, die es lohnt zu lesen, oder tue Dinge, die es lohnt, aufzuschreiben.
    Verkaufe nicht deine Tugend für Reichtum, nicht deine Freiheit für Macht.


    IV Mon., der Juni hat xxx Tage

    Denkmal für eine redselige alte Jungfer

    Unter diesem stillen Stein
    Liegt eine alte Maid allein
    Die sprach von der Wiege bis zum Tod,
    litt nie zuvor an Atemnot.
    Wohin sie ging, wir wissen's nicht,
    wohl zur Hölle, falls sie weiter so spricht.
    Im Himmel wär' sie wohl ohne Segen
    Da sie es hasst, sich zur Ruh' zu legen.

    Lass deine Laster vor dir sterben.
    Halte deine Augen weit offen vor der Heirat, halb geschlossen danach.
    Die Alten lehren uns, was am besten ist, aber von den Modernen
    müssen wir lernen, was angemessen ist.


    Quelle: Animus-Datenbank





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    geschrieben von Dracir