Fraktionen in Assassin's Creed III
Committees of Correspondence
Da die Amerikanische Revolution in den düsteren Tagen vor der Erfindung des Internets stattfand - es gab noch nicht mal Telefone - gestaltete sich die Organisation des kolonialen Widerstands gegen die Briten schwierig. Ich will dich nicht zum Heulen bringen, aber diese Komiker hatten noch nicht mal Akustikkoppler. Die Lösung bestand darin, berittene Kuriere auszusenden, die Nachrichten über aktuelle Ereignisse den Kolonisten in anderen Regionen überbrachten - man nannte sie "Committees of Correspondence" ("Korrespondenz-Ausschuss") ( Korrespondenz ist übrigens ein schöner Name für Briefverkehr - falls du das nicht wusstest, bin ich höchst erstaunt, dass du so weit gelesen hast. Offen gestanden, dass du überhaupt lesen kannst).
Samuel Adams gründete 1772 in Boston eines der ersten Committees of Correspondence - vorwiegend wollte er damit die Menschen ausserhalb Bostons über städtische Versammlungen informieren, um zu vermeiden, dass der Gouverneur nur seine Freunde zu diesen Treffen einlud. Das wäre auch eher eine Dinner-Party denn eine Versammlung geworden.
Es mag nicht überraschen, dass Adams' Ausschuss so erfolgreich arbeitete, dass alle damit begannen. Am Ende hatte jede Kolonie ihren eigenen Ausschuss. Man konzentrierte sich darauf, eine einheitliche Front gegen die von den Briten auferlegten Steuern zu bilden und den Boykott britischer Waren zu unterstützen.
Im Ernst, Adams hätte sich die Idee patentieren lassen sollen. Er hätte ein Vermögen verdient.
Britische Soldaten
Die britische Armee bestand aus Berufssoldaten. Oft hört man, dass sie abfällig als "Rotröcke" bezeichnet werden, wegen der roten Röcke, die sie als Teil ihrer Uniform trugen (und nein, es waren keine Röcke im heutigen Sinne, das ist ein altes Wort für Mantel), oder auch als "Lobsterbacks" ("Hummerbuckel"), wegen ihrer riesigen, tödlichen Scheren. Oder vielleicht doch auch wegen dieser Sache mit den roten Mänteln? Ich weiß es nicht mehr so genau.
Jedenfalls waren die Berufssoldaten in den Kolonien notorisch unterbezahlt und viele von ihnen suchten neben ihren Pflichten als Soldat zusätzlich Arbeit, um über die Runden zu kommen. Unterkunft und Verpflegung wurden natürlich von der Regierung bezahlt, was bedeutete, dass sie weniger als das Durchschnittseinkommen für ihre Arbeit verlangen konnten. Da die Arbeitslosigkeit in Boston vor der Revolution recht hoch war, kann man sich leicht vorstellen, dass die Rotröcke bei den Bürgern sehr unbeliebt waren, da sie ihnen die Arbeit wegnahmen. Und wegen ihrer riesigen, tödlichen Scheren natürlich.
Grenadiere
Grenadiere waren ursprünglich die Soldaten, die für das Werfen von Granaten zuständig waren (daher der Name). Dazu wurden besonders große, starke und furchtlose Männer ausgewählt - sie müssten nicht nur stark sein, um die Granaten weit genug zu werfen, sodass sie den Feind auch tatsächlich trafen, sie mussten auch tapfer (oder dumm) genug sein, um sich währenddessen an vorderster Front aufzuhalten.
Grenadiere galten auch als schnelle und effektive Angriffstruppen und halfen dabei, bei Belagerungen die Barrikaden zu durchbrechen (du weißt schon, einer dieser einfachen Standardjobs, bei denen man höchstwahrscheinlich draufgeht).
In der Mitte des 18. Jahrhunderts kamen Granaten langsam aus der Mode, aber die Grenadiere galten immer noch als Eliteregimenter und bewachten die Flanken ihrer Bataillone - und taten immer noch all die gefährlichen Dinge, für die sich einen Ruf gemacht hatten. Eine interessante Anmerkung noch zu ihren Hüten: sie waren hoch und schmal, damit sie beim Werfen keine Behinderung darstellten (was ja schon mal ganz hilfreich ist). Schließlich wurden die Grenadiershüte zur Standard-Kopfbedeckung vieler Armeen.
Es kann aber auch sein, dass die Grenadiere einfach gerne wie der Papst aussehen wollten. Die Geschichtsbücher schweigen sich zu dem Punkt aus.
Abenaki
Die Abenaki-Nation kam ursprünglich aus dem heutigen nördlichen Neuengland und den südlichen kanadischen Seeprovinzen. Übrigens ist es eigentlich falsch, sie als Nation zu bezeichnen, da sich der Begriff "Abenaki" auf viele Gruppen aus einem geografischen Gebiet beziehen kann, die der gleichen Sprachfamilie angehören (Algonkin, da du gefragt hast).
Obwohl sich die verschiedenen Abenaki-Völker in Krisenzeiten zusammenschlossen (wenn sie beispielsweise von anderen Nationen angegriffen wurden), hatten sie meistens keine zentrale Führung. Das hat wahrscheinlich teilweise die Übergriffe der britischen Kolonisten auf ihr Land verursacht. Die Briten mochten formale Regierungen, mit denen sie Abkommen aushandeln konnten - das ist so viel zivilisierter und manchmal gibt es Getränke und Häppchen. Aus Sicht der Kolonisten bedeutete eine fehlende Zentralregierung, dass die Abenaki keine Ansprüche auf das Land hatten. Natürlich hätten sie das herausfinden können, aber das wäre Arbeit gewesen, und zudem noch kompliziert und - vielleicht der wichtigste Aspekt - die Abenaki hätten "nein" sagen können.
Obwohl die Abenaki versuchten, während des Siebenjährigen Krieges neutral zu bleiben, waren sie im wahrsten Sinne zwischen den Krieg führenden britischen und französischen Kolonien gefangen. Konflikte waren also vorprogrammiert. Hauptsächlich stellten sie sich auf die Seite der Franzosen, die weniger dafür verantwortlich waren, dass sie von ihrem Land vertrieben wurden. Das kleinere von zwei Übeln könnte man wohl sagen - obwohl es mir äußerst schwer fällt, diesen Satz über die Franzosen zu sagen.
Lenape
Auch als Lenni-Lenape oder die Delaware bekannt. Vor der europäischen Kolonialisierung lebten die Lenape meistens entlang beider Ufer des Delaware-Flusses im heutigen New Jersey und Pennsylvania.
Die Lenape waren eine der ersten Nationen, die mit den Europäern in Kontakt traten - besonders mit William Penn, der Pennsylvania gegründet hatte. Das war ein Glücksfall, wenn man seinen Namen betrachtet. Während das Verhältnis der Lenape zu Penn meist friedlich war, zwangen seine Söhne nach dessen Tod die meisten Lenape von ihrem Land und zwar mit einem Abkommen, das "Laufkauf" genannt wird.
Während des Siebenjährigen Krieges stellten sich die Lenape hauptsächlich auf die Seite der Franzosen. Einige kleinere Gruppen würden später den Briten beistehen. 1778 waren sie die Ersten, die ein Landabkommen mit dem Kontinentalkongress schlossen. Sie stimmten zu, im Tausch gegen Vorräte, Späher für die Armee zur Verfügung zu stellen. Ich schätze, sie mochten einfach guten Käse und Zwiebeln. Die neugegründeten Vereinigten Staaten zeigten ihre Dankbarkeit, indem sie die Lenape in isolierte Gemeinden in Ohio und Südkanada umsiedelten. Wie wunderbar fürsorglich von ihnen.
Shawnee
Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges lebte das Volk der Shawnee meist in und um das Ohio Valley - das Gebiet, das Fort Duquesne umgab. Traditionell erstreckten sich ihre Jagdgründe bis nach Pennsylvania und Virginia, aber sie wurden langsam durch die vorrückende Linie der britischen Kolonisierung zurückgedrängt. In der Hoffnung, die Besiedelung stoppen oder zumindest verlangsamen zu können, zogen einige Shawnee in den Krieg. An der Seite ihrer Handelspartner - und das waren die Franzosen.
Um 1758 handelten die Shawnee im Vertrag von Easton Frieden mit den Briten aus. Wie dem auch sei, dieser Vertrag wurde gebrochen und (wenn ihr irgendwas über Koloniegeschichte wisst, dann wird euch das, so traurig es ist, nicht überraschen) führte zu einem anderen Krieg - Pontiacs Rebellion im Jahre 1763. Als die Amerikanische Revolution begann, entschieden sich viele Shawnee, neutral zu bleiben, auch wenn sich einige auf die Seite der Briten schlugen - erneut in der Hoffnung, die Kolonisten zurückzudrängen.
Unglücklicherweise war das Ergebnis das gleiche wie bei vielen anderen Ureinwohnern - die Shawnee waren gezwungen, ihr Land zu verlassen. Die Mehrheit ließ sich schließlich in Oklahoma nieder.
Meine Güte, ein Leben in Oklahoma. Als hätten sie es nicht schon schlimm genug getroffen.
Söhne der Freiheit
"Sons of Liberty" ("Söhne der Freiheit") lautete der Name, den man einer Zahl von Protestgruppen gab, die gegründet wurden, um sich gegen den "Stamp Act" zu wehren - und die auch danach noch zusammenblieben, um antibritische Demonstrationen und Boykotte zu organisieren, die zur Revolution führten. Es war so etwas wie ein Freundschaftsclub für wütende Männer.
Obwohl diese Gruppen später gut koordiniert agieren sollten, begannen sie getrennt. "Sons of Liberty" war die übliche Namenswahl, da es ein populärer Begriff war, der damals gleichbedeutend war mit Kolonist. Wie du schon an dem Namen sehen kannst, stammten die "Söhne" weitgehend aus der Mittelschicht und waren, ganz genau, männlich - Händler, Juristen und Politiker. Paul Revere war wahrscheinlich ein Mitglied der Bostoner Gruppe, um euch ein Beispiel zu nennen.
Die Söhne (aller Kolonien) scheuten sich nicht, Gewalt und Einschüchterung anzuwenden, um ihre Ziele zu erreichen - wer scheute sich das damals schon? Sie zwangen sämtliche Verteiler von Steuermarken dazu, ihre Lieferungen einzustellen - die Bostoner Gruppe ging dabei so weit, die Büroräume des örtlichen Verteilers zu zerstören und ihn durch die Stadt zu treiben, bevor er eine öffentliche - und wahrscheinlich erzwungene - Rücktrittserklärung abgeben musste.
Angesichts dessen wird es dich wohl kaum überraschen, dass sie dadurch ihren Ruf als radikaler Flügel der Patrioten festigten - sie stachelten das Volk an und verloren auch manchmal die Kontrolle darüber. Bei einem öffentlichen Protest in Boston wurde der Mob so aggressiv, dass er das Herrenhaus des Gouverneurs niederbrannte. Einige Gruppen der "Söhne" waren auch dafür gefürchtet, dass sie britische Beamten und manchmal auch Loyalisten teerten und federten.
Du weißt schon, das übliche Gutmenschen-Zeug: Was für eine erschreckende Art, Dampf abzulassen.
Kontinentalkongress
Du stellst dir den Kontinentalkongress vielleicht als Zusammenkunft langweiliger Politiker vor - und das war es auch - aber sie waren auch zuständig dafür, die Revolution zu organisieren und Entscheidungen über die Regierung der Vereinigten Staaten zu fällen. Auch das klingt ziemlich langweilig.
Verzeihung - wichtig!
Ich sollte eigentlich sagen, "die Kontinentalkongresse", denn es gab mehr als einen. Der Erste Kontinentalkongress wurde 1774 in Philadelphia einberufen, um sich gegen die Abriegelung des Bostoner Hafens zur Wehr zu setzen, was die Boston Tea Party zur Folge hatte (ein Punkt der "Coercive Acts", der Zwangsmaßnahmen).
Sämtliche Politiker hatten großen Spaß an diesem ersten Treffen und beschlossen, noch einmal genau so eine Party zu veranstalten - warum auch nicht? Alle stehen auf Partys - sofort nach den Schlachten von Lexington und Concord. Da sie allesamt einfallsreiche Männer waren, nannten sie es den Zweiten Kontinentalkongress. Dieser Kongress war zuständig für die Verfassung der Unabhängigkeitserklärung und die Formierung der Kontinentalarmee mit George Washington als Kommandeur. Trotz des Mangels an Gespür für klangvolle Titel, befanden sich offenbar einige große Denker unter ihnen.
Der Dritte Kontinentalkongress wurde 1781 einberufem. Manche nennen ihn auch "Congress of Confederation" ("Konföderationskongress") - egal, wie hirnerweichend öde das auch klingt, sie waren zuständig für die Regierungsbildung der brandneuen Vereinigten Staaten. Da man alle dazu bringen musste zuzustimmen, wie diese Regierung irgendwann einmal funktionieren sollte, traf sich dieser Kongress über einen Zeitraum von 8 Jahren und endete 1789, als man die Verfassung verabschiedete und er von der Regierung der Vereinigten Staaten abgelöst wurde.
Tja, ich habe ja schon an einigen Sitzungen teilgenommen, aber 8 Jahre, das schlägt dem Fass den Boden aus. Wer auch immer Protokoll führen musste, er tut mir leid.
Jäger
Hessen waren deutsche Soldaten, die von den Briten für den Kampf im Unabhängigkeitskrieg verplfichtet wurden. Obwohl die Bezeichnung "Hesse" streng genommen natürlich nur auf Soldaten aus der damaligen Landgrafschaft Hessen-Kassel zutrifft, wurde dieser Ausdruck in Amerika zum Sammelbegriff für alle deutschen Söldner, die während der Revolution kämpften. Diese Ungenauigkeit ist leicht zu verstehen. Wenn ein Trupp deutscher Soldaten in einem Krieg in Stellung geht und losfeuert, würde nur ein törichter, geografiebesessener Nerd anhalten, um zu fragen, woher sie denn bitteschön genau stammen. Also ich, zum Beispiel.
Unter den hessischen Truppen, die an der amerikanischen Revolution beteiligt waren, gab es mindestens 2 Einheiten, die man als "Jäger" bezeichnete. Das waren leichte Infanterietruppen, die als treffsichere Scharfschützen bekannt waren. Und treffsichere Scharfschützen sind die besten Scharfschützen überhaupt. Das Wort "Jäger" beinhaltet natürlich auch, dass diese Truppen hauptsächlich aus erfahrenen Jägern und Forstleuten zusammengesetzt waren.
Noch mal zum Mitschreiben - wahrhaft treffsichere Schützen, deren Spezialität der Kampf in den Wäldern ist... das sind genau die Soldaten, die man sich für einen Krieg im amerikanischen Grenzland wünscht. Es überrascht nicht, dass die Jäger zu den gefürchtetsten (und geachtetsten) Abteilungen der Hessen zählten.
Loyalisten
Loyalisten waren Kolonisten, die sich während der Revolution auf die Seite der Briten schlugen. Sie wurden auch "Tories", "Royalisten" und "King's Men" genannt, und von ihren Feinden bestimmt auch "diese verdammten, arschkriecherischen Vollidioten" (neben anderen Dingen).
Die Loyalisten dürften bei dir den Eindruck erwecken, die "Bösen" gewesen zu sein, aber das kommt nur daher, weil du weißt, dass die Patrioten gewonnen haben. Es ist ziemlich einfach, Geschichte dazu zu benutzen, intelligent zu erscheinen - selbst dann, wenn man dem amerikanischen Bildungssystem unterworfen ist (und System ist ein starkes Wort).
Einigen Schätzungen zufolge soll wahrhaftig einer von fünf Kolonisten ein aktiver Loyalist gewesen sein - und viele mehr, die keiner der beiden Seiten zugehören wollten.
Ich vermute, die Version der Geschichte, die du gehört hast, geht etwa so: "Die Loyalisten waren Denunzianten, die ihre amerikanishen Landsleute an die Briten verraten haben." Das ist frei erfunden, denn aus der Perspektive eines Loyalisten war das Gegenteil der Fall: Die Kolonien waren von den Briten gegründet worden und befanden sich in ihrem Besitz. Also waren die Kolonisten britische Staatsbürger und die Rebellen, die sich dem König widersetzten, die wahren Verräter.
Aha! Verstehst du? Nordamerika, ein Land voller Verräter. Betrachte es mal von dieser Seite!
Ausserdem erforderte es viel Mut, Loyalist zu sein, besonders wenn die anderen in deiner Gemeinde allesamt Patrioten waren. Bekannte Loyalisten wurden aus ihren Häusern gezerrt, verprügelt, mit Kerzen verbrüht, oder geteert und gefedert.
Nur für den Fall, dass du unter der Einbildung leidest, die Patrioten seien moralisch makellos gewesen.
Patrioten
Patrioten waren Kolonisten, die sich während des Unabhängigkeitskrieges gegen die britische Regierung zusammenschlossen. Dennoch hatte der Begriff etwas Negatives. Was wir heute einen Patrioten nennen, bezeichnete man damals eher als "Whig" - oder, wenn man ein Loyalist war, als "Rebell".
Das Motto der Patrioten lautete "Keine Besteuerung ohne Mitspracherecht" - ein großer Wahlspruch für politische Hetze, aber eine miese Wahl als Slogan für, sagen wir, den Moderator einer Gameshow.
Und ausserdem ein Wahlspruch, den man einem modernen Publikum erst mal erklären muss (und damit meine ich dich, Desmond). Die Kolonien durften keine Abgeordneten für das Britische Parlament wählen, und wegen der räumlichen Distanz zwischen Großbritannien und Amerika sowie dem bedauernswerten Mangel an Flugzeugen wäre das auch nicht praktikabel gewesen. Stattdessen wollten die Patrioten von Abgeordneten innerhalb der Kolonien regiert werden. Natürlich hatten sie damals bereits Parlamente - aber diese waren höchst gefährdet, durch die von den Briten eingesetzten Gouverneure dichtgemacht zu werden, wenn man sich nicht angemessen verhielt (soll heißen: wenn sie nicht genau das taten, was der Gouverneur wollte).
Es ist schwer herauszufinden, wie viele Menschen in den Kolonien Patrioten waren, die beste Schätzung liegt bei 40 bis 45% der Bevölkerung. Der Rest bestand entweder aus erklärten Loyalisten oder Leuten, die es aus taktischen Gründen vorzogen, neutral zu bleiben (wahrscheinlich eine kluge Entscheidung, da beide Seiten dafür bekannt waren, den Besitz ihrer Feinde zu beschlagnahmen).
Jagdgesellschaft von Neu England
Dieser Verein wurde 1770 von einigen Truppen gegründet, die in dieser Region ihren Lebensunterhalt mit der Pelztierjagd verdienten, unter ihnen Simon Girty. Der Grundgedanke war, für die Kolonisten, die in diesem Teil des Grenzgebietes auf die Jagd gingen, Hütten zu bauen, die ihnen während der Saison einen geschützten und warmen Ruheplatz bieten konnten. Laut ihrer Aufzeichnungen wurde diese Unterkünfte von bis zu zwei Dutzend Jägern gleichzeitig genutzt.
Was ursprünglich als gemeinsame Nutzung von Hütten begann, entwickelte sich schnell zu einer formalisierten Gesellschaftsform. Ganz der menschlichen Natur entsprechend prahlten die Jäger mit ihrer Jagdbeute, wenn sie um das Feuer saßen - und übertrieben hemmungslos. Nach etlichen Prügeleien, die darum gingen, wer den Titel des besten Jägers für sich beanspruchen dürfe, beschlossen die Mitglieder dieser Gesellschaft, ihre Jagderfolge schriftlich festzuhalten - warum das die Leute davon abhalten sollte zu lügen, ist mir schleierhaft. Es klappte auch nicht. Wirklich traurig.
Ach, übrigens, gestern habe ich einen Velociraptor gefangen.
Schläger von Boston
Ich kann nicht behaupten, dass ich es je verstanden habe, aber erwachsene Menschen, die sich prügeln, haben eine lange und ereignisreiche Geschichte, die mindestens bis zu den alten Sumerern zurückreicht.
Der moderne Boxsport begann im späten 17. Jahrhundert. Die Schläger von Boston ("Boston Brawlers") haben ihre Anfänge in den Docks irgendwann in der Mitte des 18. Jahrhunderts, aber 1804 zogen sie in eine eigene Turnhalle an der Nordseite von Beacon Hill. Dort profitierten sie von den Wetteinsätzen der Reichen und Prominenten, die auf der Südseite des Hügels lebten und nichts mehr liebten, als arme Leute dabei zu beobachten, wie sie sich zu ihrer Unterhaltung gegenseitig ins Gesicht schlugen.
Ich schätze, wenn du sie mit deiner tapfernen Mannhaftigkeit beeindrucken kannst, werden sie dir irgendeine Art Belohnung geben. Vielleicht einen Toaster. Oder ein blaues Auge.
Abenteurer
Daniel Boone war ein ausgezeichneter Entdecker und Jäger mit einem Talent dafür, sich aus Schwierigkeiten herauszureden. Ich kann mir vorstellen, dass er und seine Freunde einige faszinierende Geschichten zu erzählen haben. Ich persönlich hätte nichts dagegen, sie aus erster Hand zu hören - spätere Autoren sind dafür bekannt, sie mit lächerlichen Anekdoten auszuschmücken, zum Beispiel die Geschichte, in der Boone einen Bären mit bloßen Händen erlegt, oder wie er an Lianen durch den Urwald schwingt, oder wie er einen silbernen Sportwagen zu einer Zeitmaschine umbaut, in die Vergangenheit reist und am Ende seine eigene Mutter küsst. Vielleicht war das aber auch jemand anderes.
Boone und seine Freunde reisten durch das gesamte Grenzland, sie sollten dir also sagen können, ob es irgendwo interessante Neuigkeiten gibt, von denen du wissen solltest.
Die Conway-Intrige
Die Conway-Intrige war eine vermeintliche Verschwörung mit dem Ziel, George Washington als Anführer der Kontinentalarmee abzulösen und durch General Horatio Gates zu ersetzen. Die Tatsache, dass dir der Name George Washington sehr viel geläufiger ist als der Name Horatio Gates verrät bereits, wie erfolgreich diese Intrige war.
Thomas Conway war ein irisch-stämmiger Soldat, der in Frankreich ausgebildet worden war. Er diente als General unter Washington, stand aber mit Gates in regem Briefwechsel - meist ging es darum, wie schlecht Washington seine Aufgaben erfüllte.
Tja, normalerweise zieht man nicht über seine Vorgesetzten her, wenn alle zuhören, aber offenbar hat das Conway niemand gesagt. In jedem sozialen Netzwerk würde er keine 5 Minuten überdauern. Also, als Washington Wind von einigen Dingen bekam, die Conway geschrieben hatte (nichts davon war schmeichelhaft), bekamen Conway und Gates heftigen Gegenwind zu spüren. Sie mussten vor dem Kongress erscheinen, um ihre Namen reinzuwaschen (was ihnen nicht gelang).
Es gibt eine historische Debatte darum, ob "Intrige" das richtige Wort dafür ist - und mal im Ernst, für mich klingt das eher nach internen Streitereien. Jedenfalls wurde Washington zu dieser Zeit öffentlich kritisiert, da er die Schlachten von Germantown und Brandywine verloren hatte, während Gates einen großen Sieg bei Saratoga zu verzeichnen hatte. Es überrascht nicht, dass Washington die Briefe als Indiz dafür sah, dass seine Untergebenen eine Verschwörung gegen ihn planten um ihn zu ersetzen.
Zu guter Letzt jedoch stellten sich Washingtons Befürworter hinter ihn und die ganze Sache endete damit, dass Gates sich entschuldigen und Conway zurücktreten musste.
Und das wäre es dann gewesen, nur dass Conway trotz seines Rücktritts Washington weiterhin öffentlich scharf kritisierte. So lange, bis einer von Washingtons Befürwortern dem ein Ende bereitete - indem er ihn in den Mund schoss. Einfach und effektiv - wenn auch nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen.
Der Culper-Ring
Dies war ein Netzwerk rebellischer Spione, das von 1778 an bis zum Ende der amerikanischen Revolution in New York und Connecticut operierte.
Die Gruppe wurde gegründet, nachdem die britischen Truppen Philadelphia verlassen und ihr Hauptquartier in New York neu aufgebaut hatten. Washington wusste, dass er Insider brauchte, die ihn über die britischen Truppenbewegungen informierten. Er bat den neu ernannten Chef des Geheimdienstes, Benjamin Tallmadge, geeignete Spione zu finden. Was dieser auch tat.
Tallmadge brauchte Leute, denen er bedingungslos vertrauen konnte, also rekrutierte er seine Kindheitsfreunde (wie kann man Freundschaft besser unter Beweis stellen, als wenn man sein Leben für einen Auftrag riskiert). Der Name "Culper Ring" ist abgeleitet von "Samuel Culper Sr." und "Samuel Culper Jr.", den Decknamen zweier Hauptinformanten des Ringes. Ich weiß nicht, wer sie waren, aber ich vermute, der eine war ein wenig älter als der andere.
Der größte Erfolg der Gruppe war wahrscheinlich, dass sie Washington über eine geplante Attacke auf die französischen Truppen 1780 in Rhode Island informierte. Ihr wird auch zugeschrieben, dass sie Benedict Arnolds Verrat in West Point aufdeckte - obwohl die Hinweise darauf nur vage sind. Auf jeden Fall lieferte der Ring über Jahre geheime Nachrichten, ohne dass eins seiner Mitglieder je erwischt wurde (mit einer möglichen Ausnahme - eine Frau mit dem Decknamen "355". Wahre Identität und Schicksal sind jedoch unbekannt).
Die Gruppe wird als die effektivste Geheimdienstorganisation dieses Krieges angesehen - von beiden Seiten. Du glaubst nicht, wie weh es mir getan hat, das zu schreiben. Es kostete mich eine Ewigkeit.
Kontinentalarmee
Dies war das Heer, das George Washington während der amerikanischen Revolution führte. Es setzte sich aus verschiedenen Regimentern zusammen, die von den verschiedenen Staaten versorgt wurden. Offiziell wurde das Heer im Juni 1775, kurz nachdem die Belagerung von Boston begonnen hatte, vom Kontinentalkongress gegründet. Eigentlich wurde es speziell dafür errichtet, sich um die Belagerung von Boston zu kümmern, was zu der Zeit von den Milizen ausgeführt wurde, die in den Schlachten von Lexington und Concord gekämpft hatten.
Die Kontinentalarmee wurde 1783 aufgelöst, nachdem die Revolution formell abgeschlossen war - möglicherweise weil das Volk zugestimmt hatte, dass die Miliz ausreichte, um die Kolonien zu verteidigen - vielleicht aber auch, weil es sich der Kongress nicht mehr leisten konnte, sie zu bezahlen. Ich setze mein Geld auf Letzteres.
Quelle: Animus-Datenbank