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  • Motive der Kreuzritter und Situation vor den Kreuzzügen

    Die Motive der Kreuzfahrer reduzierten sich keineswegs nur auf religiösen Eifer; vielmehr handelten sie aus vielschichtigen Gründen, die sich zudem im Laufe der Zeit änderten.

    Die Situation in Frankreich vor den Kreuzzügen

    Die verarmende Schicht der Adligen führte in Frankreich um die Jahrtausendwende immer wieder zu kleineren und größeren Fehden zwischen den einzelnen Rittern, was zu weiterer Armut und Zersplitterung der Bevölkerung führte. Aus dieser Zeit kommt auch das Wort "Raubritter". Um dieses Problem den Franzosen zu nehmen, rief der damalige Papst zum Kreuzzug auf. So sollten die zerstrittenen Parteien im Ausland Krieg führen und nicht in der Heimat des Papstes. Da der größte Teil der Kreuzritter aus Frankreich kam, werden sie in arabischen Quellen fast ausschließlich als "Franken" bezeichnet.

    Aber nicht nur diesen Zweck fand man in den Kreuzzügen. Viele Fürsten hatten so eine Möglichkeit gefunden, Besitzlose, Bettler oder sogar ihre überzähligen, nicht erstgeborenen Söhne, die nicht im Klerus oder Kloster untergebracht werden konnten oder wollten loszuwerden. Meist hofften diese, durch Eroberungen eigene Besitztümer erlangen zu können, was ihnen in der Heimat, wegen des Erbrechts verwehrt geblieben wäre.

    Religiöse Motive

    Aufbauend auf den Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. auf der Synode von Clermont im Jahr 1095 waren viele Kreuzfahrer überzeugt, durch die Vertreibung der Nichtchristen aus dem Heiligen Land Gottes Willen zu erfüllen und die Erlassung aller ihrer Sünden zu erreichen. Dies muss vor dem Hintergrund christlicher Berichte über Greueltaten der islamischen Machthaber gegen die christliche Bevölkerung des heiligen Landes gesehen werden und der Verwüstung christlicher Stätten, beispielsweise der Grabeskirche 1009 in Jerusalem. Die religiösen Motive traten im Laufe der Zeit in den Hintergrund - Bezüglich der Kreuzzüge in den Orient verschwanden sie jedoch nie ganz.

    Politisches und wirtschaftliche Motive

    Wirtschaftlich profitierten auch die italienischen Seerepubliken (Venedig, Pisa, Genua und andere) vom Handel mit dem Orient. So wurde auch kurzzeitig überlegt, einen Kreuzzug zur Sicherung der Gewürzstraße durchzuführen. Diese Idee wurde allerdings recht bald wieder fallengelassen. Nicht zuletzt versprach sich das Papsttum von der Kontrolle über das Heilige Land eine massive Stärkung seiner Machtposition. Letztlich haben die Päpste wohl auch auf die Wiedervereinigung bzw. auf der die Kontrolle über die Ostkirche gehofft.Als bestes Beispiel für die wirtschaftlichen Absichten lässt sich hier aufführen, dass der vierte Kreuzzug sich durch Einwirken Venedigs auf Konstantinopel fixierte, was mit der Eroberung und Plünderung der oströmischen Hauptstadt endete. Dies lag in Venedigs Interesse, da die Beute in die italienische Stadt geschafft und so ein mächtiger Handelskonkurrent ausgeschaltet wurde.


    Die Anfänge des Kreuzzuges

    Im Frühjahr 1097 machte sich das Heer auf dem Weg, und bald schon stellten sich erste Erfolge ein, wie die Eroberung von Nikaia. Nach schweren Kämpfen, unter anderem bei der Einnahme Antiochias, endete dieser Kreuzzug mit der Eroberung Jerusalems im Juli 1099, bei der es zu blutigen Massakern an fast allen verbliebenden Bewohnern kam – ungeachtet der Religionszugehörigkeit. Es folgte die Entstehung christlicher Reiche oder auch Kreuzfahrerstaaten genannt: das Königreich Jerusalem, das Fürstentum Antiochia, die Grafschaft Edessa und Tripolis. Doch diese Gebiete erwiesen sich auf die Dauer dem moslemischen Druck nicht gewachsen: Die meisten Adligen Europäer waren bereits nach dem Fall Jerusalems wieder abgereist, und zurückgeblieben war keineswegs nur die Elite. Die Kreuzfahrerstaaten waren dann aufgrund der geringen katholisch-christlichen Bevölkerungsanzahl auch auf Nachschub aus Europa angewiesen, was diesen Staaten einen gewissen „kolonialen" Charakter verlieh. Andererseits kam es zu einem durchaus bemerkenswerten Wandel im Verhältnis zwischen Christen und Moslems: Fortan lebten sie in der Regel durchaus friedlich zusammen, den Moslems wurde in Grenzen eine freie Religionsausübung gestattet, ebenso eine gesonderte Gerichtsbarkeit zugestanden. Auch gegenüber den anderen christlichen Konfessionen verhielten sich die katholischen „Franken" durchaus tolerant. Diese Entwicklung war ebenfalls eine direkte Konsequenz der zu geringen Zahl der zurückgebliebenen Kreuzfahrer, die ansonsten den eroberten Raum nicht zu kontrollieren vermocht hätten – was aber ohnehin nur in gewissen Grenzen möglich war. Demnach taten sich die verschiedenen Parteien zu einer Art Zwangsbündnis zusammen, um die politische Lage stabil zu halten.

    Auch wenn es den Kreuzfahrern teils sogar gelang, die verfeindeten moslemischen Reiche, die sie umgaben, gegeneinander auszuspielen - die Fatimiden in Ägypten waren den Türken beispielsweise feindlich gesonnen - so war die militärische Situation doch immer äußerst schwierig. Der letztendlich erfolglose zweite Kreuzzug (1147-1149) hatte bereits das Ziel, die bedrängten Kreuzfahrerstaaten zu entlasten. Nach der Schlacht von Hattin 1187, in der faktisch das gesamte militärische Aufgebot des Königreichs Jerusalem geschlagen worden war, fiel gar Jerusalem wieder in die moslemische Hände Sultan Saladins. Die nachfolgenden Kreuzzüge, die diese Entwicklung umkehren sollten, hatten wenig Erfolg, teils aufgrund unzureichender Planung oder strategischer Fehler, teils aufgrund der Uneinigkeit bei der Führung des Oberkommandos.

    Beim dritten Kreuzzug (1189-1192), während dem Assassins Creed spielt, bestand der Hauptteil des Heeres aus Engländern und Franzosen, was natürlich fatale Folgen hatte (da sie sich über Jahrhunderte in ihrer europäischen Heimat bekriegt hatten).
    geschrieben von Torgan