Historische Ereignisse in Assassin's Creed IV Black Flag
Sklaverei auf Saint Domingue
Ursprünglich war Hispaniola die Heimat verschiedener Taino-Stämme, die nach dem ersten Kontakt mit den Spaniern unter Misshandlungen, Krankheiten und Sklaverei zu leiden hatten, sodass deren Bevölkerungszahl bis zum Jahr 1548 auf geschätzte 500 Personen zurückgegangen war.
Als die eingeborene Bevölkerungszahl dahinschwand, suchten die Kolonien anderswo nach Arbeitskräften, um die wachsende Nachfrage nach Kolonialwaren in Europa zu decken. Bald wandten sie sich nach Afrika.
Auf der von Frankreich kontrollierten Insel Saint-Domingue herrschten grausame Bedingungen und die Geburtenrate der Sklaven lag deutlich unter der Sterberate. Doch statt die Bedingungen zu verbessern, importierten die Kolonien einfach immer mehr Sklaven.
Bis zum 18. Jahrhundert war Saint-Domingue zur größten Sklavengemeinschaft herangewachsen und es herrschten die wohl weltweit brutalsten Bedingungen.
Der Code Noir
Der Code Noir war ein Dekret, das im Mai 1685 vom französischen König Ludwig XIV. erlassen wurde und im März 1687 in Kraft trat. Es beinhaltete eine Reihe von von Artikeln, die die Rechte und Pflichten von Sklaven regelten, und war bis zum Jahr 1789 gültig.
Die Artikel des Code Noir legten den Katholizismus als Staatsreligion in den französischen Kolonien fest, regelten die Strafen für Sklaven und einige waren sogar dazu gedacht, die Misshandlung von Sklaven zu unterbinden.
Die Herren wurden verpflichtet, ihren Sklaven Unterkunft, Nahrung und Kleidung zu stellen, und durften sie weder foltern noch verstümmeln, höchstens schlagen. Sklavenfamilien durften nicht getrennt verkauft werden, Kranke und Sterbende erhielten ein Anrecht auf Pflege und die Besitzer wurden aufgefordert, nur Wiederholungstäter zu bestrafen.
Jedoch wurde der Code Noir niemals ernsthaft umgesetzt, was allen möglichen Formen des Missbrauchs Tür und Tor öffnete. Die meisten Sklavenhalter befolgten nur jene Artikel, von denen sie profitierten. Einige waren sogar für ihre Grausamkeit und ihren Erfindungsreichtum bei Foltermethoden berüchtigt. Viele Verstöße gegen den Code Noir wurden ignoriert oder übersehen. Dies galt insbesondere auf Saint-Domingue, wo man die Position als Weltmarktführer in der Zucker- und Kaffeeproduktion größtenteils auf Kosten der Sklaven verteidigte, die die eigentliche Arbeit verrichteten.
Das Leben auf den Plantagen
Das Leben auf den Plantagen auf Saint-Domingue war hart. Die Sklaven wurden gefoltert, misshandelt, ausgehungert, in Hütten verfrachtet und bis zur Erschöpfung ausgenutzt. Überall, auf allen Plantagen, befriedigten Haussklaven alle Bedürfnisse der Besitzer und Aufseher. Sie mussten tun, was ihnen aufgetragen wurde, ungeachtet dessen, was die Artikel des Code Noir besagten.
Die Peitsche - sowohl ihr Anblick als auch ihr typisches Geräusch - war vermutlich die verbreitetste gemeinsame Erinnerung aller Plantagenbewohner. Das Auspeitschen war eine sehr geläufige Art der Bestrafung. Die Sklaven wurden mit der Peitsche bedroht und zur Arbeit gezwungen. Ausserdem wurden Kleidung, Nahrung und Ruhepausen als Anreize benutzt. Manchmal durften die Sklaven sogar eigene Gärten anlegen und Vieh halten. Trotzdem waren die Bedingungen auf den Zuckerrohrpflanzungen brutal.
Während der achtmonatigen Zuckerrohrernte mussten die Sklaven solange schuften, bis die Arbeit erledigt war - auch an den Sonntagen, die eigentlich im Code Noir ausdrücklich als Ruhetage vorgesehen waren. Regelmäßig brachen Sklaven vor Erschöpfung zusammen, gelegentlich kam es zu furchtbaren Unfällen mit den primitiven Maschinen, die auf den Plantagem eingesetzt wurden. Sklaven galten als Besitz ihrer Halter und generell als "unbegabt", obwohl viele Sklaven durchaus geschickte Steinmetze, Schlosser, Fassbinder, Köche, Näherinnen oder Krankenschwestern waren.
Persönliche Strafen wurden eingesetzt, um die Kontrolle aufrecht zu erhalten. So wurden Sklaven oft ohne Vorwarnung auf andere Plantagen verlegt und von Freunden, Angehörigen und Kindern getrennt. Zahlreiche Sklavinnen wurden ausserdem vergewaltigt.
Doch all dies konnte die versklavten Menschen nicht davon abhalten, Familien und soziale Verbände auf den Plantagen zu gründen. In den Baracken entstanden Freundes- und Familienkreise, Kinder wurden erzogen und auf die Gefahren ihrer widrigen Lebensumstände vorbereitet. Die Baracken waren der Ausgangspunkt für die Entstehung von Sklavengemeinden, auch die Religion spielte eine große Rolle. Der Glaube bot den Sklaven eine Art Zuflucht. Manchmal wurden religiöse Schriften als Kodex unter den Gläubigen verwendet, was ihnen neue Hoffnung brachte und gelegentlich sogar zu Aufständen führte. So düster diese Zeiten auch gewesen sein mögen, es gab immer noch Hoffnung unter den Menschen.
Dreieckshandel
Der transatlantische Sklavenhandel, das berüchtigste Beispiel für den Dreieckshandel, wurde zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert betrieben. Den Namen "Dreieckshandel" erhielt er wegen der drei wichtigsten Eckpunkte - Europa, Afrika und die Karibik - die jeweils über zahlreiche und ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Waren verfügten, die sich untereinander ergänzten. Europa benötigte die Waren aus den eigenen Kolonien in der Karibik, wodurch dort ein wachsender Bedarf an Sklavenarbeit entstand, der wiederum von Sklavenhändlern in Afrika im Austausch gegen in Europa produzierte Güter gedeckt wurde.
Die Schiffe segelten zunächst von Europa nach Afrika und brachten Kupfer, Kleidung, Waffen und Munition mit, die sie gegen Sklaven eintauschten. Danach wurden die Schiffe mit den eingetauschten Sklaven beladen und segelten auf der "mittleren Passage" in die Karibik, wo die Sklaven dann wieder verkauft wurden. Nach einer Reinigung wurden die Schiffe dann mit Kolonialwaren wie Kaffee, Zucker, Rum und Melasse beladen, fuhren zurück nach Europa und schlossen damit dieses Dreieck der Unterdrückung.
Quelle: Animus-Datenbank